Freitag, 2. Januar 2015

American Betrayal

Es ist etwas faul in den Vereinigten Staaten! – Wenn nicht ein einschlägiger Amerikahasser, sondern eine patriotische Amerikanerin wie Diana West sinngemäss einen solchen Verdacht äussert, hat das ein besonderes Gewicht. Gerade weil sie die aktuellen Verhältnisse genau und von innen kennt, fühlt sie sich zusehends fremd in ihrem eigenen Land, vermisst zusehends ihre geliebte Heimat, wie sie von den Vorfahren geformt und überliefert wurde.

Viele Amerikaner sehen es wie sie: I want my country back! - ein populärer Slogan der Tea Party - drückt das Empfinden vieler Amerikaner aus, dass ihre Regierung nicht mehr ihren eigenen Nationalcharakter, ihre Identität repräsentiert.

Stimmt die Diagnose? Und wenn ja: wer hat den Amerikanern denn ihren Nationalcharakter weggenommen?


The Death of the Grown-Up
Natürlicher Verfall - oder gesteuerter Prozess?
American Betrayal
Die mediale Verfälschung des evil empire zum empire of evil
Entspannungspolitik – für Breschnew eine Taktik
Der Sündenfall: Die diplomatische Anerkennung der Sowjetunion (1933)
Sowjetunion – Zweigstelle Washington
Die Verleumdungskampagne gegen McCarthy
Lend-Lease: die USA schenken der Roten Armee Kriegsgüter und Fahrzeuge
Stalin drängt zur "Zweiten Front im Westen"
"Operation Snow" - wie Sowjetagenten Pearl Harbor provozierten
Waffenstillstandsangebote aus dem deutschen Widerstand wurden ignoriert
Die USA verschweigen die Aufteilung Polens durch Ribbentrop und Molotow
Katyn - USA schieben sowjetische Massenmorde den Nazis unter
Die Deutschen als Nazikollektiv
Ausblick


The Death of the Grown-Up

Schon 2008 lieferte Diana West mit The Death of the Grown-Up eine Zivilisationskritik: sie belegte eine fortschreitende Infantilisierung der Gesellschaft, in der traditionelle Werte wie Verantwortung, Reife, Sittlichkeit und auch Schamgefühl – kurz: das Erwachsensein an sich – zunehmend durch ein Kokettieren mit dem Jugendalter, durch ein schrankenlos verfolgtes Lustprinzip und das Ideal der ewig aufbegehrenden, rebellischen Jugend verdrängt würden. Dies sei mit einer um sich greifenden Ablehnung aller Arten von Autorität und der Ablehnung aller überlieferten Werte einhergegangen.

Da Überliefertes immer von den Erwachsenen an die Jugend weitergegeben wird, gilt alles Hergebrachte als "uncool" in einer Gesellschaft, die sich dem Jugendkult verschrieben hat. Diana West diagnostizierte einen Verlust des gesellschaftlichen Immunsystems: die natürlichen Abwehrkräfte eines Volkes gegen seine Zerstörung schwinden, wodurch sein Fortbestand im Kern gefährdet ist.

Vermutlich hatte sie selbst das Gefühl, mit der Studie Death of the Grown-Up noch nicht bis zur Wurzel des Problems vorgedrungen zu sein. Zwar konnte sie den Umkehrpunkt, ab dem nicht mehr Jugendliche danach strebten, endlich erwachsen zu werden, sondern umgekehrt Erwachsene den Status des Jugendlichen zu konservieren und zu verherrlichen begannen, zeitlich recht genau festlegen (nämlich auf die 1940er Jahre).

Aber sozialpyschologische Erscheinungen sind Oberflächenphänomene: Wann wurde denn der Grund gelegt für eine Erscheinung, die in den 1940er Jahren an die Oberfläche kam? Um dies zu verstehen, musste sie tiefer graben, sich auf das Feld der Politik begeben. Es geht dann nicht mehr um psychologische Themen - wie die infantile Geisteshaltung heutiger biologisch Erwachsener - sondern um den Verfall und die Zerstörung des gesamten amerikanischen Nationalcharakters.


Natürlicher Verfall - oder gesteuerter Prozess?

Dekadenztheoretiker wie Oswald Spengler würden solche Phänomene als Verfallserscheinungen einer untergehenden Kultur "erklären". Aber solchen Geschichtskonstruktionen gegenüber ist Skepsis geboten, wenn sie einen notwendig sich ereignenden Verfall und Untergang vorhersagen. An der morphologischen Betrachtungsweise von Kulturen mag ja etwas sein: es ist plausibel, dass eine Gesellschaft wie ein einzelner Mensch ihre Jugend-, Blüte- und Altersphase durchlebt. Aber es ist auch nicht mehr als eine Analogie, sie taugt nicht für konkrete Vorhersagen, weil Geschichte eben nichts Gesetzmässiges ist, sondern von den freien Willensentscheidungen vieler einzelner Menschen abhängt.

Die Unschärfe der Vorhersagen zeigt sich schon an der zeitlichen Spreizung in den Periodisierungen - den Vogel schiesst sicher Edward Gibbon ab, für den gleich die letzten zweitausend Jahre eine einzige lange Niedergangsphase der antiken römischen Hochkultur darstellen. Die Übergänge ins Metaphysische sind fliessend, wir denken an religiöse Periodisierungen wie das hinduistische Kali Yuga. Die Theorien werden auf rein faktischer Ebene unbeweisbar und unwiderlegbar.

Sollte aber die Gegenthese stimmen, dass der Verfall sich eben nicht natürlich ereignet, dann muss es treibende Kräfte für ihn geben. Diesen Gedanken wischen wir heute üblicherweise reflexhaft als Verschwörungstheorie beiseite: Wir assoziieren seltsame, versponnene (und oft einfach unterhaltsame) Theorien von Reichsflugscheiben, Bilderbergern, Illuminaten, Freimaurern und Theosophen – etwas "für dumme Leute, die nach einer einfachen Erklärung für eine komplexe Welt suchen", wie uns allenthalben erklärt wird. Damit schliessen wir allzu vorschnell jeden Gedanken daran aus, den Phänomenen könnte vielleicht doch ein planmässig gesteuerter Prozess zugrundeliegen.

Normalerweise haben Gesellschaften eine natürliches Beharrungsvermögen, ein affirmatives Verhältnis zu ihrer Tradition, wodurch sie en gros bei ihren Sitten, Gebräuchen, Traditionen und eigenen Wertvorstellungen bleiben. Auch versuchen die meisten Menschen, die sicheren Netze gegenseitiger Solidaritätserwartungen zu erhalten, in die sie hineingeboren wurden - etwa die Zusammenhänge von Familie und Volk. Wenn wir heute beobachten, dass es zu einer immer weiter um sich greifenden Zerstörung dieser Zusammenhänge kommt, ist die Annahme wenigstens sehr plausibel, dass diesen natürlicherweise vorhandenen Beharrungskräften aktiv Gegenkräfte entgegengesetzt werden.

Die Frage ist dann natürlich: Von wem? Wer steuert? Neben den viel bemühten Geheimgesellschaften (den Freimaurern, Illuminaten, Bilderbergern o.ä.) kommen auch Lobbygruppen in Frage (wozu auch die politischen und wirtschaftlichen Eliten mit ihren Eigeninteressen gehören) – und Agenten ausländischer Mächte, die mittels Unterwanderung der Staatsorgane und Propaganda das infizierte Staatswesen in ihrem Sinne lenken oder beeinflussen wollen. Potentiell kommt jede Gruppe mit Eigen- oder Sonderinteressen in Frage, die dem Interesse des Volkes an seiner eigenen Erhaltung entgegenlaufen.

American Betrayal

In ihrem zweiten Buch American Betrayal präzisiert Diana West die treibenden Kräfte für die Fehlentwicklung der USA seit den 30er Jahren. Aus ihrer Sicht stand am Anfang dieser Entwicklung ein Pakt mit dem Teufel: die diplomatische und politische Anerkennung der Sowjetunion - eines Systems der Barbarei und des Massenmordes, wie damals schon jeder wissen konnte, der es wissen wollte - durch die Roosevelt-Administration im Jahre 1933.

In der Folge begann die Unterwanderung der USA durch die Sowjetagenten – nicht nur der Regierung, sondern auch der Medien – insbesondere der Filmindustrie, um ein propagandistisch verlogenes Bild von der Sowjetunion zu verbreiten. Diese bis in die höchsten Ränge der Regierung hineinreichende Verschwörung - laut Diana West reichte sie bis zu Roosevelts Vertrautem und Berater Harry Hopkins - hatte zum Zweck, die USA im Sinne der Sowjetunion zu manipulieren, zu beeinflussen, zu steuern: Wichtige Massnahmen der Regierung - vor allem in der Kriegszeit, in der sich die USA 1941 auf die Seite der UdSSR schlugen und diese damit zu ihrem Verbündeten erklärten - lagen nicht mehr im Eigeninteresse der USA, sondern dienten gewollt oder ungewollt der Sowjetunion.

Am Anfang stand also der Verrat der politischen Eliten an den Interessen des eigenen Volkes - ein Verrat, in dessen Folge dann die Unterwanderung und Fremdsteuerung durch den Bolschewismus möglich wurde. Als auch diese Epoche vorüber war - spätestens mit dem Zerfall der Sowjetunion - war der Schaden angerichtet: das Volk hatte seinen natürlichen moralischen Kompass verloren und ist seitdem verwundet, verletzlich - offen für Angriffe von aussen wie von innen, empfänglich wie nie zuvor für die totalitäre Versuchung.


Die mediale Verfälschung des evil empire zum empire of evil

Ausnahmepräsident Ronald Reagan
Als US-Präsident Ronald Reagan sich im Jahre 1982 nach SALT II auf die Fortführung von Abrüstungsverhandlungen mit der Sowjetunion vorbereiten wollte, gab er seinen Beratern eine Studie in Auftrag: Sie sollten rekapitulieren, inwieweit die Sowjets in den vorausgehenden 25 Jahren die mit ihr abgeschlossenen Verträge eingehalten hatten – es war übrigens die erste Studie dieser Art.
Das Ergebnis war ernüchternd: Kein einziger Vertrag war eingehalten worden.[1] Kein Wunder, dass Reagan in den frühen 80er Jahren wenig Hoffnung auf weitere Verhandlungen setzte - lieber liess er das eigene Atomwaffenarsenal modernisieren, und von einem effektiven Schutz seines Volkes mittels einer Strategic Defense Initiative (SDI) hielt er mehr als von weiteren Verträgen mit den Sowjets, die ihr Papier offenbar nicht wert waren.

Ronald Reagan war ein Quereinsteiger, der das Präsidentenamt nicht dank, sondern eher trotz der republikanischen Parteieliten erlangt hatte. Seine Aussagen waren daher oft sperrig, nicht so geschmeidig wie die anderer Politiker, denen das Geschäft des Berufspolitikers den nüchternen, klaren Blick auf die Verhältnisse verstellt hatte. Als Reagan 1983 die Sowjetunion als evil empire bezeichnete, gab es in den Medien der westlichen Welt einen Aufschrei – wie man ihn eher in der kommunistischen Staatspresse erwartet hätte. Seltsamerweise verwendeten die Medien aber wenig Aufwand darauf, der Rede vom evil empire überhaupt einmal nachzugehen – das tatsächlich böse System genauer zu betrachten: die sowjetischen Schreckensherrschaft, die den von ihr unterjochten Völkern Abermillionen Opfer abverlangte, gewaltige Zwangsarbeiterlager betrieb, Dissidenten in psychiatrische Anstalten einwies und mit einem flächendeckenden Spitzelapparat die Bürger ihrer Freiheit beraubte.

Stattdessen echauffierte man sich darüber, dass Reagan diese Verhältnisse überhaupt angesprochen - und verurteilt hatte. Das war ungehörig; es galt das Motto: "Wer sind wir denn, zu richten?" Man stellte Reagan als gefährlichen religiösen Apokalyptiker dar und verfälschte seinen Begriff des evil empire (etwa: "ein schlimmes, schlechtes System") zum empire of evil ("Reich des Bösen"), damit man ihn besser als "Manichäer" herausarbeiten konnte (heute würde man sagen: "Fundamentalist"), der eine transzendente Dimension des Bösen in die Politik einführen wolle. Friedensforscher und Psychologen warnten davor, dass eine Sprache der Anklage die Kluft zwischen West und Ost weiter vertiefen würde, bis hin zum Risiko eines neuen Weltkrieges. Um dies zu vermeiden, wäre es wichtig, das übergreifend Gemeinsame der Systeme, das Menschliche zu betonen (der Duktus war etwa: "Wollen wir nicht alle nur unser tägliches Brot essen und in Frieden leben?"). Die Politik solle besser die friedliche Annäherung suchen und alle Vorwürfe an die andere Seite vermeiden, die nur zu Aggression und Krieg führen würden. Unsere Akademiker hatten damit (wieder einmal) auf grosser Linie versagt, denn genau das Gegenteil ihrer Empfehlungen erwies sich als der richtige Kurs, um die barbarische sowjetische Zwangsherrschaft zu beseitigen.


Entspannungspolitik – für Breschnew eine Taktik

Breschnew beim Schäkern mit Brandt
Wir haben uns daran gewöhnt, die Zeit des Kalten Krieges, des "Gleichgewichts des Schreckens", als ein Kräftemessen zweier gleich starker wie auch gleich unvollkommener Supermächte zu sehen. Als Gebot der Zeit sah man die "Entspannung", den "Wandel durch Annäherung" (Willy Brandt). Aber genau diese Entspannungspolitik wurde von den Sowjets nur als ein Mittel zum Zweck gesehen, um einseitige Vorleistungen des Westens zu fordern und damit die eigene Position zu stärken: In einer geheimen Rede vor sozialistischen Parteiführern in Prag bezeichnete Breschnew 1977 diese Entspannungspolitik in bemerkenswerter Offenheit als eine Täuschung, eine List – mit dem wahren Zweck, mehr Einfluss in den "imperialistischen" Ländern zu erlangen.[2]
Obwohl diese skandalöse Breschnew-Rede durchsickerte und in England und den USA veröffentlicht wurde, hat sie sich bezeichnenderweise nicht – wie etwa die Chruchtschow-Rede von 1956 – ins kollektive Gedächtnis eingegraben. Man blieb bei den liebgewordenen Theorien vom Vertrauensvorschuss, von den notwendigen einseitigen Vorleistungen, die angeblich der beste Weg zu einer Deeskalation und zum Frieden seien. Fakten, die – wie diese Rede - nicht in dieses Wunschbild passten, wurden herausgefiltert.

Konzeptuell war die Entspannungspolitik eine simple Fortsetzung der Rooseveltschen Doktrin von der Konvergenz der Systeme: Roosevelt betrachtete das stalinistische und das westliche, freiheitliche System als prinzipiell gleichwertig, da beide mit Fehlern behaftet seien. Der Grundgedanke ist simpel: Im Westen gibt es Arbeitslosigkeit, Armut und Arbeitshetze, im Osten staatliche Terrorakte. Im Laufe der Zeit würden sich die Systeme annähern: Der Westen würde sich zum Wohlfahrtsstaat entwickeln, während der Osten etwas weniger terroristisch werde - die Systeme würden schliesslich "konvergieren". Der Ost-West-Konflikt würde sich damit wie von selbst erledigen, ohne Krieg oder Konflikt, und ohne dass man immer so penetrant die Zustände in der Sowjetunion aussprechen und anprangern müsse, wie es manche Konservative täten. Die sowjetischen Verhältnisse anzuprangern, sei Feindbildpflege, in Wahrheit also Kriegshetze, und beschwöre die Gefahr eines Weltkriegs herauf. Besser wäre es demnach, die Millionen Opfer des stalinistischen Terror gentlemanlike unter den Tisch zu kehren, kein grosses Aufheben darum zu machen und stattdessen den kommunistischen Funktionären die Hände im "Friedensprozess" zu reichen.

Wie kam der Präsident dazu, das westliche Gesellschaftsmodell als prinzipiell gleichwertig mit der bolschewistischen Sklavenhaltergesellschaft zu sehen – beide Systeme hätten vielleicht ein paar Mängel, wären aber eigentlich eine ideale Ergänzung? Wie konnte sich diese ungeheure Verharmlosung einer totalitären sozialistischen Diktatur in unseren Köpfen festsetzen? Wie hätte ein Gulag-Zwangsarbeiter es empfunden, wenn ihm eine solche Rede aus dem Westen zu Ohren gekommen wäre? Und welche dieser Einstellungsmuster haben wir noch heute in unseren Köpfen – und wenden sie bloss auf andere Zwangssysteme an?


Der Sündenfall: Die diplomatische Anerkennung der Sowjetunion (1933)

Wie schon beschrieben, war für Diana West der eigentliche Sündenfall die diplomatische Anerkennung der Sowjetunion durch die USA im Jahre 1933. Dies war eine der ersten Amtshandlungen von Präsident Franklin Delano Roosevelt, der schon damals von der "Konvergenz der Systeme" träumte. Im Jahre 1919 hatte Präsident Wilson die Anerkennung des Sowjetregimes noch kategorisch abgelehnt - die gleiche Haltung nahmen später seine drei Amtsnachfolger Harding, Coolidge und Hoover ein. Wilson hatte erklärt, ein Regime, das ohne Volkslegitimation die Macht ergriffen habe, das andere Staaten zu unterwandern suche, das in allen Weltteilen Revolutionen anfache und gemäss seinen eigenen Erklärungen nach der Weltherrschaft strebe, dürfe durch eine diplomatischen Anerkennung nicht aufgewertet werden. Man könne keine auf gegenseitigem Vertrauen gründende Beziehungen zu einem Regime aufbauen, dessen erklärte Absicht es sei, gegen die westlichen Institutionen zu konspirieren.[4]
Die diplomatische Anerkennung der UdSSR durch Roosevelt war also ein Bruch der bisherigen US-Aussenpolitik. Vorausgegangen waren ihr Versprechungen des sowjetischen Aussenministers Litwinow, man werde sich aller Interventionen und aller Propaganda in den USA enthalten, insbesondere keine Organisation gründen, die der Bekämpfung der politischen und sozialen Institutionen der USA gewidmet sei. All dies wurde von der Roosevelt-Administration in naiver Vertrauensseligkeit für bare Münze genommen.

In Wahrheit verstiessen die Sowjets planmässig gegen jede dieser Erklärungen. Vom ersten Moment an wurde die Roosevelt-Administration mit sowjetischen Agenten unterwandert, wie wir heute u.a. durch das erst 1992 abgeschlossene Venona-Projekt wissen, in dem eine Vielzahl sowjetischer Telegramme aus Kriegs- und Nachkriegszeit entschlüsselt wurden. Dazu kommen Aussagen ehemaliger Agenten, auch vor Anhörungen, detektivische Recherche veröffentlichter Fakten, insbesondere die in der Jelzin-Ära für eine kurze Zeit öffentlich gemachten russischen Archive nach dem Ende der Sowjetunion.


Sowjetunion – Zweigstelle Washington

Diana West erinnert an die mittlerweile unstrittige Tatsache, dass die Sowjetunion von Beginn an in grossem Stil begann, alle möglichen Einrichtungen in den USA mit Agenten zu unterwandern - davon waren übrigens nicht nur Staats- und Bundesbehörden betroffen, sondern auch kulturelle Einrichtungen. Eine wichtige Rolle zur Rekrutierung neuer Agenten spielte dabei die kommunistische Partei der USA (CPUSA). Wie wir heute, unter anderem dank der Venona-Protokolle [11] wissen, war die CPUSA ein von der Sowjetunion finanziertes Instrument für Propaganda und Unterwanderung.
Der Wert der Propaganda, der politischen Lüge oder Halbwahrheit, ist einem Zwangssystem natürlich bestens bekannt - so legten sie beispielsweise grossen Wert darauf, die "Traumfabrik Hollywood" mit Parteigängern unter den Filmschaffenden zu unterwandern. Filme wie der mitten im Krieg erschienene Mission to Moscow (1943) waren in diesem Sinne gründliche Auftragsarbeit, um das Bild von Stalin als gutem "Uncle Joe" in den Köpfen der Amerikaner zu festigen, der sich wie ihr eigener Präsident um sein Volk sorge - nur eben auf seine Weise.

Als einige der in Hollywood tätigen Sowjet-Agenten 1948 aufflogen und es zu einem Prozess gegen die Hollywood Ten kam, beriefen sich die Beschuldigten auf das "Fifth Amendment", das Recht auf Aussageverweigerung, der Verfassung, deren Abschaffung ihre Partei anstrebte. Die Hollywood Ten erhielten milde Haftstrafen und werden bis heute von der Linken als Helden zelebriert.


Der Österreicher Christoph Waltz
macht die deutsche Bestie
Aus jener Ära stammt übrigens auch die Dämonisierung der Deutschen: Der Deutsche als kalter, dumpfer, zu allen Verbrechen fähiger Brutalo (mit der Variante des schlauen, teuflisch-schlauen Monsters) ist ein Klischee, das noch bis heute in allen Hollywoodfilmen perpetuiert wird. Ähnlich dämonisierende Filme über die Russen sucht man vergeblich – der sowjetische Totalitarismus war in Hollywood praktisch nie auf dem Radar.
Ein ebenso verzerrtes Bild von der Realität liefern die Filme über den Widerstand. Widerstandsbewegungen aus allen Ländern wurden Thema von Hollywoodfilmen - mit zwei Ausnahmen: Deutschland (erst 2007 gab es mit Valkyrie einen Film über den deutschen Widerstand) – und Polen! Den Widerstand in Deutschland zu beleuchten, hätte das sowjetische Propagandabild von den Deutschen als wilden Hunnen, die geschlossen hinter ihrer verbrecherischen Führung stehen, gestört. Genauere Blicke auf Polen verbat sich das Sowjetregime ebenfalls, da sonst hässliche Details aus ihrer Besatzungszeit ans Licht gekommen wären. Hollywood gehorchte.

Auch heute werden mit Unterhaltungsfilmen oft leicht zu durchschauende politische Botschaften transportiert - deren "volkserzieherischer" Anspruch unangenehm aufstösst:
Jeder von uns kennt das. Man sieht sich irgendeine Historien-Verfilmung aus dem Mittelalter an. Alles fängt ganz normal an. Die Helden des Films werden vorgestellt, raufen sich zusammen und begeben sich auf ihr Abenteuer. Dann, aus irgendwelchen an den Haaren herbeigezogenen Gründen, tauchen auf einmal irgendein Schwarzer, ein Araber oder Chinese und irgendeine weibliche Kampfmaschine auf. Allen anfänglichen Vorurteilen der weißen, männlichen Aktivisten zum Trotz werden sie zum eingeschworenen Team, dessen Zusammenhalt und Treue sich gegen alle Hindernisse durchsetzt. Gerade ihre „bunte Vielfalt“ erweist sich als Stärke und besiegt die dumpf-homogenen Horden der Feinde, deren Rüstungen im besten Fall sogar unverkennbare Ähnlichkeiten zu Wehrmachts-Uniformen aufweisen.


Die Verleumdungskampagne gegen McCarthy

Wichtiger noch als die Propaganda war natürlich die politische Aktivität der kommunistischen Wühlmäuse. In der sogenannten "McCarthy-Ära", die heute als schwarzes Kapitel der US-Geschichte, als moderne Hexenjagd auf Kommunisten verunglimpft wird, versuchte man, diesen Agentensumpf trockenzulegen - ein schwieriges Unterfangen in einem System, das den Freiheitsrechten verpflichtet ist. Die meisten Fälle seiner angeblich "irrationalen, wahnwitzigen Kommunistenhetze" erwiesen sich - wieder dank den Venona-Protokollen, als korrekt:
Using new information obtained from studies of old Soviet files in Moscow and now the famous Venona Intercepts — FBI recordings of Soviet embassy communications between 1944-48 — the record is showing that McCarthy was essentially right. He had many weaknesses, but almost every case he charged has now been proven correct. Whether it was stealing atomic secrets or influencing U.S. foreign policy, communist victories in the 1940s were fed by an incredibly vast spy and influence network.
Wie so oft, erweist sich ein weit verbreitetes, ins kollektive Bewusstsein eingefressenes Urteil - als Vorurteil. Der Journalist M. Stanton Evans widmete sein Buch Blacklisted By History der Rehabilitation des zu Unrecht in den Schmutz getretenen Senators Joseph McCarty. [12]

Harry Hopkins,
Roosevelts engster Berater
Schwere Schatten des Verdachts legen sich auf eine zentrale Figur der US-Politik in der Roosevelt-Ära: den Präsidentenberater Harry Hopkins. Wenn er wirklich - so eine These von Diana West - für die Sowjetunion arbeitete, dann war er die Spinne in dem dichten Agentennetz, das alle Behörden der Roosevelt-Administration durchdrang. Harry Hopkins genoss das uneingeschränkte Vertrauen Roosevelts und stand ihm von 1933 bis 1945 zur Seite – also während seiner gesamten Amtszeit. So vertrauenswürdig erschien er Roosevelt, dass Hopkins auch schon mal eigenständig mit Churchill und Stalin tagte, einen grossen Teil von Roosevelts Korrespondenz übernahm, und für einige Jahre sogar im Weissen Haus lebte – wo er sich im Lincoln Bedroom einrichtete (ein gespenstisches Realsymbol: ein Agent Moskaus "besetzt" das Amerika Lincolns). Es gibt eine eindrucksvolle Masse von Indizien, dass dieser Mann ein direkter Agent Moskaus war, der den Präsidenten in vielen Punkten nach Moskaus Interessen zu beeinflussen wusste. Hopkins war laut KGB-Agent Iskhak Akhmerov während des Krieges "der wichtigste Agent der Sowjetunion in den USA."[5] Dies wird zusätzlich durch die Forschungen des Historikers Eduard Mark gestützt, der in akribischer Analyse der Venona-Protokolle zu dem Schluss kam, dass Harry Hopkins wohl die Person gewesen sein musste, die dort "Quelle 19" genannt wurde.

In aller Deutlichkeit sagte das im Rückblick bereits George C. Marshall, im Krieg als Stabs- und Armeechef ebenfalls enger Vertrauter des Präsidenten, zu seinem Biographen Forrest Pogue: "Die Aufgabe von Hopkins war es, gegenüber dem Präsidenten die russischen Interessen zu vertreten. Meine Aufgabe war es, die amerikanischen Interessen zu vertreten."[6] Eine wahrhaft verräterische Aussage!

Einige zentrale Entscheidungen der Roosevelt-Administration spielten der Sowjetunion direkt in die Hände, ohne dass sich für die USA und ihre Verbündeten ein Nutzen ergeben hätte. Ob fremdgesteuert oder nicht: die USA waren in der Nazi- und vor allem in der Kriegszeit in wichtigen Fragen faktisch zu Aussenposten der sowjetischen Interessenpolitik geworden!


Lend-Lease: Die USA schenken der Roten Armee Kriegsgüter und Fahrzeuge

2½-Tonner von Studebaker, wichtiges Hilfsmittel
der Sowjets zur Besetzung Osteuropas
Eine wichtige, von Hopkins eingefädelte Massnahme, war beispielsweise das Leih-Pachtgesetz (Lend-Lease act), das am 10. Februar 1941 vom US-Kongress verabschiedet wurde. Ohne selbst aktiv in den Krieg einzutreten, gab dieses Gesetz dem Präsidenten Sondervollmacht, nach eigenem Ermessen und ohne jegliche Kontrollinstanzen Kriegsausrüstung in grossen Mengen an "beliebige verbündete Parteien" zu senden. Obwohl vordergründig auch das Commonwealth, China und viele andere Staaten einbezogen waren, ging es Roosevelt / Hopkins vor allem um Russland. Allerdings hütete man sich zu Beginn noch, dies deutlich auszusprechen, da ein Grossteil der Amerikaner entsetzt bei dem Gedanken gewesen wäre, dass ihre Steuerdollars zur Ausrüstung der Roten Armee verwendet würden.
Auf der Pazifikroute, die im Hafen Wladiwostock im Norden der Sowjetunion endete, lieferten die Amerikaner in den folgenden Jahren über eine halbe Million Jeeps und Lastwagen, dazu Eisbrecher (die vom Regime für die Erschliessung neuer Gulag-Strafinseln im arktischen Meer verwendet wurden), Tausende von Jagdflugzeugen, Bombern und Panzern, 1000 Dampflokomotiven, 581 Kriegsschiffe mit Minensuchern, Landungsfahrzeuge, U-Boot-Jäger, Fregatten, Torpedoboote – bis hin zu 13 Millionen Paar Winterstiefeln. Die USA trugen also dazu bei, ein totalitäres System aufzurüsten, das dem Nazisystem an Grausamkeit in nichts nachstand.

Dabei wurden sogar die eigenen militärischen Interessen sträflich vernachlässigt. General McArthur beschreibt, dass der Krieg um die Philippinen, in den die USA ab dem 7.12.1941 hineingezogen wurden, auch mangels Nachschub verlorenging: Die noch erhaltenen Flugzeugträger von Pearl Harbour hätten verwendet werden können, um Flugzeuge in die Philippinen zu bringen, wo sie bitter benötigt wurden.

Selbstverständlich kam auch vom russischen "Verbündeten" keinerlei Unterstützung im gesamten Pazifikkrieg (warum kommt uns das eigentlich so selbstverständlich vor?).

Das Lend-Lease-Programm hatte für den Präsidenten absoluten Vorrang – so dass selbst der Nachschub für die eigenen Truppen im Pazifikkrieg vernachlässigt wurde: dringende Nachschubanfragen von Generälen blieben unbeantwortet oder wurden negativ beschieden. Präsident Roosevelt sagte es klar und deutlich: "Lieber würde ich Australien, Neuseeland oder irgendetwas anderes aufgeben als dass die russische Front einbricht."[7] Offenbar nicht nur Australien und Neuseeland, sondern sogar die eigenen Truppen im Pazifik: Allein auf dem brutalen Todesmarsch von Bataan starben beinahe 50'000 Soldaten, rund ein Viertel davon waren Amerikaner.

Die Russen waren freilich hoch erfreut über die Waffen- und Materiallieferungen, die ihnen dann bei der Annexion Osteuropas gute Dienste leisteten. Chruchtschow gab dies noch 1970 in einem Interview mit dem Life-Magazin zu Protokoll: "Stellen Sie sich vor, wie wir ohne die halbe Million Lastwagen und Jeeps von Stalingrad bis Berlin hätten kommen können!"[8] Wie ist es zu erklären, dass ein souveräner Staat sein militärisches Eigeninteresse preisgab, seine eigenen Soldaten dem Tod im Schlachtfeld überliess, nur damit ein sogenannter "Verbündeter" sein Regime um jeden Preis erhalten – und noch ausdehnen - konnte? Wieso wurde ein menschenverachtender totalitärer Staat mit Kriegsgerät ausgerüstet – Kriegsgerät, das dringend in Gefechten der eigenen Truppen benötigt wurde?

War es wirklich unerlässlich, die Sowjetunion zum Verbündeten zu erklären, wie es die USA am 11. Juni 1941 taten? Das war die beissende Frage, die sich Alexander Solschenizyn immer wieder gestellt hatte und die er in seiner berühmten Washingtoner Rede von 1975 so formulierte:
1933 und 1941 haben Ihre Führer und die gesamte westliche Welt einen gewissenlosen Handel mit dem Totalitarismus geschlossen.[9]
Auch seine ein Jahr später eschienene Warnung an den Westen, die dieses Thema des Verrats an den westlichen Werten wieder aufnimmt, ist von ungebrochener Aktualität.

Stalin drängt zur "Zweiten Front im Westen"

Seit 1942 insistierte die Sowjetunion immer nachdrücklicher darauf, dass die USA in Europa in den Krieg eintreten sollte. Militärisch sinnvoll wäre es gewesen – und dafür sprachen sich sowohl Churchill als auch Eisenhower aus – die Truppen im bereits besetzten Italien zu verstärken und von dort nach Nordosten und Nordwesten in den adriatischen und osteuropäischen Raum vorzudringen. Stalin aber – und "zufällig" (?) in Washington Harry Hopkins – beharrte darauf, die USA sollten eine neue "Zweite Front" im Westen Europas eröffnen. Die USA folgten auch hier Stalins Willen, zogen ihre Truppen - übrigens auch zur Überraschung der deutschen Wehrmacht - nach und nach aus Italien zurück und bereiteten die Invasion in der Normandie vor. So hatte Stalin in Osteuropa freie Hand. Dass der Eiserne Vorhang später mitten durch Europa ging, ist auch der militärischen Entscheidung der USA zur "Zweiten Front" zu verdanken. Gewollt oder ungewollt haben sie auch mit dieser Operation die Interessen der Sowjetunion bedient.

"Operation Snow" - wie Sowjetagenten Pearl Harbor provozierten

Die Beziehung zwischen Russland und Japan war lange konfliktbehaftet. Um sich vor den japanischen Gebietsinteressen in der Mongolei und in Sibirien zu schützen, war fast ein Viertel der Kräfte der Roten Armee am Ostrand ihres Reichs gebunden – Kräfte, die Stalin zur Okkupation der Gebiete Osteuropas benötigte. Um sie freizumachen, fädelte er den japanischen Angriff auf Pearl Harbor ein, um Japan in einen Krieg mit den USA zu ziehen. Die wichtigste Figur in dieser sogenannten "Operation Snow" war der Sowjetagent Harry Dexter White, ein hoher Finanzbeamter, der seinen Einfluss im Weissen Haus nutzen konnte, um die Spannungen zwischen den USA und Japan zu verschärfen. Roosevelt, der ursprünglich schon zu Kompromissen mit Japan in der Frage des Ölembargos bereit war, das er über Japan verhängt hatte, änderte nun - nachweislich unter Einfluss Whites - seinen Kurs und verlangte von Japan einen vollständigen Rückzug aus der Mandschurei, die zur neutralen Zone erklärt werden sollte, sowie den Verkauf von drei Vierteln seiner Marine- und Heeresproduktion an die USA. Diese für Japan unannehmbaren Forderungen bewegten die Japaner - die ebenfalls von Sowjetagenten wie Richard Sorge "beraten" wurden - zum Angriff auf die Pazifikflotte, zu Pearl Harbour und zum Krieg gegen die Philippinen.[10]
Bis zu diesem Punkt ist die Geschichte von Pearl Harbor längst Allgemeingut (wenn sie auch manche überraschen mag). Die berühmte Rede Roosevelts am folgenden Tag (A day that will live in infamy) war geeignet, die von Natur aus eher isolationistisch eingestellten Amerikaner umzustimmen und zu einem Kriegseintritt zu bewegen. Das macht die Wichtigkeit dieses Ereignisses im Zweiten Weltkrieg aus.


Es gibt viele Ungereimtheiten rund um diesen Angriff, was Anlass zu vielen Mythen gibt - "inoffiziellen Versionen", die die Vorgänge verständlich machen sollen. Manches legt jedenfalls den dramatischen Schluss nahe, dass die US-Regierung schon vor dem 7. Dezember 1941 wusste - oder wenigstens hätte wissen können - dass die Japaner diesen Angriff planten. Da es ein Hauptzweck von Agenten ist, Informationen zurückzuhalten, wenn dies den Absichten der fremden Macht dient, da weiter Sowjetagenten bis in die höchsten Ränge der Regierung vertreten waren und da es tatsächlich im Interesse der Sowjetunion war, dass Japans Armee in einem Krieg mit den USA gebunden wird, ist der naheliegendste Verdacht, dass hier bolschewistische Agenten ihre Hände im Spiel hatten. Inwieweit auch dieser Verdacht durch die Venona-Protokolle oder andere Quellen erhärtet wird, konnte ich Diana Wests Buch leider nicht entnehmen. Eine interessante Frage ist es allemal.

Waffenstillstandsangebote aus dem deutschen Widerstand wurden ignoriert

Es lag im Interesse der Sowjetunion, den Krieg möglichst lange auszudehnen: Während die USA und England sich im Kampf mit Deutschland zermürbten, konnte die Sowjetunion als lachender Dritter vom Osten her die Macht in Europa übernehmen. Um dieses Ziel zu erreichen, mussten auf jeden Fall Waffenstillstandsverhandlungen zwischen Deutschland und den Alliierten unterbunden werden. Zu diesem Zweck wurden die Agenten tätig - z.B. Franz L. Neumann, ein KGB-Agent im Washingtoner OSS. In einem top secret eingestuften Bericht analysierte er den deutschen Widerstand gegen das Naziregime. Sein Schreiben kam zu dem Schluss, dass es ausser dem kommunistischen Widerstand keine ernstzunehmende Widerstandsgruppe in Deutschland gebe. Die Verschwörer um Stauffenberg bewertete er beispielsweise als nichts weiter als eine Gruppe bankrotter Generäle, nationalistischer Intellektueller und ergebener Staatsdiener.[13] Nicht anders erging es den Kooperationsangeboten von General Ludwig Beck, Carl Friedrich Goerdeler, Ulrich von Hassel, Johannes Popitz, Kurt von Hammerstein, Erwin von Witzleben, Admiral Canaris, General Friedrich Olbricht, Eduard Wagner... Alles "Nationalisten", mit denen eine Zusammenarbeit nicht in Frage kommt.

Neben solchen "Analysen", die von Verhandlungen mit nichtkommunistischen Widerstandsgruppen abrieten, arbeitete ein anderer Teil der Agenten daran, Anfragen oder Friedensangebote solcher Gruppen zu verschleppen - sie schlicht verschwinden zu lassen. Beispielhaft ist hier der Versuch des Admirals Canaris zu nennen, der unter Lebensgefahr telefonischen Kontakt mit George Howard Earle in Istanbul aufnahm, um den USA Zusammenarbeit im Kampf gegen das Naziregime anzubieten. Earle war als Botschafter in Österreich und Bulgarien tätig gewesen, später dann Beauftragter für Balkanfragen in Istanbul. Earle versprach, Canaris' Anfragen an das Weisse Haus weiterzuleiten. Er sendete das Angebot im Dezember 1942 vertrauensvoll an seine Kontaktperson im Weissen Haus ... Harry Hopkins! Danach verliert sich jede Spur. Weder ist bekannt, ob der Präsident je von diesem Angebot erfuhr, noch findet sich dieses Schreiben in der Korrespondenz von Hopkins. Diana West stellte zu ihrer Überraschung fest, dass im Hopkins-Nachlass, der in der Georgetowner Universitätsbibliothek verwahrt wird, ausgerechnet der "Folder 6" fehlte, der die Korrespondenz von Hopkins mit Earle aus dieser Zeit hätte enthalten müssen. Im Register gab es den lapidaren Vermerk: "Frühere Korrespondenz von und mit George Earle wurde Herrn Hopkins am 22. November zu seinem eigenen Gebrauch gesendet." [14]

Im März 1943 fragte Canaris bei Earle nach, was aus seinem Angebot geworden sei. Earle bedauerte, keine neuen Informationen zu haben.

Noch kurz vor Kriegsende wurde Canaris bekanntlich enttarnt und als "Volksverräter" gehängt.

Die USA verschweigen die Aufteilung Polens durch Ribbentrop und Molotow

Die gängige Geschichtsauffassung war lange Zeit, dass Hitler sich mit dem deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt vom 24. August 1939 für seinen "Überfall" auf Polen den Rücken freihalten wollte. Mittlerweile ist dieses einfache Bild, das noch bei den Nürnberger Prozessen als die ganze Wahrheit gehandelt wurde, längst revidiert.

Schon am 12. August 1939, kurz nach Aufnahme der deutsch-sowjetischen Gespräche, signalisierte Molotow den Deutschen, dass man sowjetischerseits insbesondere an einer Vereinbarung über das "polnische Problem" interessiert sei. Ab dem 15. August verhandelt Ribbentrop dann in Moskau, wobei die russische Seite sich schliesslich zu dem für sie entscheidenden Punkt vorarbeitet. Neben den allgemeinen, für die Öffentlichkeit bestimmten Friedenserklärungen und zweifelhaften "gemeinsamen Garantieerklärungen für die baltischen Staaten" legen die Sowjets Ribbentrop das berühmte "geheime Zusatzprotokoll" vor, das unter anderem die folgenden Punkte enthält:
1. Für den Fall einer territorial-politischen Umgestaltung in den zu den baltischen Staaten (Finnland, Estland, Lettland, Litauen) gehörenden Gebieten bildet die nördliche Grenze Litauens zugleich die Grenze der Interessensphären Deutschlands und der UdSSR. Hierbei wird das Interesse Litauens am Wilnaer Gebiet beiderseits anerkannt.
2. Für den Fall einer territorial-politischen Umgestaltung der zum polnischen Staate gehörenden Gebiete werden die Interessensphären Deutschlands und der UdSSR ungefähr durch die Linie der Flüsse Narew, Weichsel und San abgegrenzt. Die Frage, ob die beiderseitigen Interessen die Erhaltung eines unabhängigen polnischen Staates erwünscht erscheinen lassen und wie dieser Staat abzugrenzen wären, kann endgültig erst im Laufe der weiteren politischen Entwicklung geklärt werden. ...
Ribbentrop, dem dieser Text am 23. August gegen 22 Uhr unterbreitet wurde, fühlte sich nicht ermächtigt, einen Vorschlag von dieser Tragweite allein zu entscheiden und bat um einen kurzen Aufschub der Verhandlungen. Nachdem er sich telefonisch bei Hitler versichert hatte, gab er am 24. August kurz nach Mitternacht seine Zustimmung. Das Zusatzprotokoll war der Freifahrtschein für die Aufteilung Polens unter Deutschland und der Sowjetunion.

Schon am nächsten Tag hatte der deutsche Diplomat Hans Herwarth von Bittenfeld das geheime Zusatzprotokoll ans Weisse Haus weitergeleitet. In stiller Übereinstimmung mit Stalins Willen hielt die amerikanische Regierung dieses Zusatzprotokoll geheim. Weder das eigene Volk noch die polnische Regierung, die sicher ein brennendes Interesse daran gehabt hätte, informierte man über diese Vereinbarung. Noch in den Nürnbergen Prozessen - in denen man sowjetische Schlächter über nationalsozialistische Schlächter richten liess - war das Zusatzprotokoll tabu. Es galt die Devise Stalins, unter allen Umständen jede öffentliche Diskussion über die Beziehung von Nazis und Sowjets in den Jahren 1939 bis 1941 zu unterbinden, ebenso wie die Existenz oder gar den Inhalt des sogenannten Zusatzprotokolls [15] Eine beschämende Verschwörung des Schweigens, eine Komplizenschaft mit dem Sowjetregime, die erst im Jahre 1946 gebrochen wurde, als ein unbenannter US-Soldat eine Kopie des Protokolls an einen interessierten Richter des Nürnberger Tribunals weiterleitete. Kurz danach wurde der volle Wortlaut des Protokolls im St. Louis Post Dispatch vom 22.5.1946 veröffentlicht.

Die Bedeutung des Protokolls liegt darin, dass sich die Sowjetunion und Deutschland die Verantwortung für den Überfall auf Polen teilten. Denselben räuberischen Angriffskrieg, der in Nürnberg vor Gericht stand, hätte man auch der Sowjetunion vorwerfen müssen, die makabrerweise einen Teil der Richter in diesem Prozess stellte. Es ist diese Form der ideologischen Kollaboration (Wladimir Bukowski), die die amerikanisch-sowjetischen Beziehungen vom Anfang bis zum Ende begleitete.

Katyn - USA schieben sowjetische Massenmorde den Nazis unter

Das Katyn-Massaker an der polnischen Oberschicht
Von USA und UdSSR zur Propaganda gegen Deutschland verwendet
Im Frühjahr 1943 entdeckten deutsche Truppen im russischen Wäldchen Katyn nahe Smolensk ein Massengrab von Tausenden ermordeter polnischer Offiziere (es waren 22'000 Opfer) - sie waren teilweise erschossen, teilweise mit Bajonetten erstochen, teilweise erstickt worden. "Nazipropaganda", donnerte Stalin, nachdem die Deutschen diese Erkenntnisse der Weltöffentlichkeit mitgeteilt hatten. Deutsche Faschisten hätten diese Morde begangen, teilte er Roosevelt mit, und er verurteilte die polnische Exilregierung in London dafür, dass sie das Internationale Rote Kreuz zu einer Untersuchung des Vorfalls aufgerufen hätte. Das Rote Kreuz, typisch Schweiz, willigte ein zu untersuchen, falls die drei involvierten Parteien - Deutschland, Polen und Russland - zu einer solchen Untersuchung bereit seien. Russland lehnte natürlich ab.

Und der Westen? Churchill rapportierte Stalin, er habe mit den Exilpolen geredet und sie um eine fruchtbare Zusammenarbeit mit der UdSSR gebeten, "aber sie beharrten auf ihren beleidigenden Vorwürfen gegenüber der Sowjetunion, womit sie widerliche Nazipropaganda mittragen." Auch Roosevelt stimmte in den Chor ein und äusserte, die Polen hätten mit ihrer Forderung nach einer Untersuchungskommission einen "dummen Fehler" gemacht. [16] Noch bis nach dem Ende des Krieges unterdrückte die US-Regierung Berichte, die die sowjetische Schuld am Massaker von Katyn belegten.

Der Botschafter George Howard Earle, der nach eigenen Nachforschungen vor Ort (er sammelte Zeugnisse und Fotos, Berichete von weissrussischen Quellen, Untersuchungsergebnisse des bulgarischen Roten Kreuzes) im Jahre 1944 die Schuld der Sowjets als klar erwiesen betrachtete, wurde von Roosevelt persönlich belehrt: Was er da an Material habe, "George, ist komplett deutsche Propaganda, ein deutscher Plot. Ich bin absolut überzeugt, dass die Russen nichts dergleichen getan haben".[17] Interessant ist auch, dass Earle von einem befreundeten Journalisten, Joe Levy von der New York Times, gewarnt wurde: "George, Du weisst nicht, was hier los ist. Harry Hopkins hat die volle Kontrolle über den Präsidenten, und das ganze Klima hier ist pink [ = pro-sowjetisch ]." Er warnte ihn, seinen Katyn-Bericht zu veröffentlichen, da das seine Karriere beenden würde. Noch am 24. April 1945 erteilt Roosevelt Earle das schriftliche Verbot, seinen Bericht zu veröffentlichen:
Ich wünsche es nicht nur nicht [dass Earle seinen Bericht veröffentlicht], sondern ich verbiete Dir hiermit explizit, irgendeine Information über einen unserer Alliierten zu veröffentlichen, die Du erlangt hast, während Du im Amt oder im Dienst der United States Navy warst.
Was für eine unappetitliche Kollaboration mit einem totalitären Regime! Man ist sogar bereit, die Bevölkerung und die Öffentlichkeit zu belügen, um der guten Beziehungen mit einer Verbrecherbande willen. Eine solche moralische Kompromittierung bleibt nicht ohne Folgen.

Die Deutschen als Nazikollektiv

Wie beschrieben, war eine Propaganda ganz im Sinne der Sowjets, die das deutsche Volk als Ganzes als das schlechthin Böse hinstellte: Ein bis in den Tod verschworenes, homogenes, fanatisches Kollektiv – bereit, noch die mörderischsten Befehle auszuführen, die ihre verbrecherische Naziführung ihnen befiehlt. Jeder Deutsche ist in dieser Sicht ein Nazi, jeder tote Deutsche ist ein Nazi weniger. Ich hatte oben schon beschrieben, dass aus diesem Grunde keine Kooperation mit deutschen Widerstandsgruppen gesucht wurde, obwohl es solche bis in die höchsten Ränge des Staatsapparates gab, und dass heimliche Friedens- und Kooperationsangebote solcher Gruppen stets kategorisch abgelehnt wurden. Ein Umsturz und ein Verhandeln mit diesen Widerstandskräften hätte zu einem zu schnellen Kriegsende führen können. Die Option bestand, den Krieg bereits 1943 zu beenden. Ein Kriegsende 1943 hätte vielen Millionen Menschen das Leben gerettet - nicht nur Soldaten, sondern auch den zivilen Kriegsopfern und den Opfern des Holocaust von 1943-45. Ebenso wäre verhindert worden, dass Osteuropa jahrzehntelang unter die Herrschaft der Sowjetbolschewisten geriet.

Irritierend ist dabei: Es war genau dieses kollektivistische Bild der Deutschen, das den Nazis als Ideal vorschwebte. Die NS-Propaganda legte, vor allem während des Krieges, alles daran, das Volk zu einer Einheit zusammenzuschweissen, Unterschiede zu nivellieren, und jeden einzelnen Deutschen als Kampfeinheit zu mobilisieren, der bereit ist, buchstäblich alles für sein Volk zu geben. Statt den Nebel dieser Propaganda zu durchbrechen, förderten die USA diesen Kollektivismus noch. Sehr erfreut griffen die Nazis die amerikanischen Aktivitäten für ihre Propaganda auf.

Nehmen wir die Forderung nach "bedingungsloser Kapitulation" (unconditional surrender). Roosevelt behauptete später fälschlich, diese Formulierung wäre ihm 1943 auf der Casablanca-Konferenz (14.-26.1.43) der Alliierten spontan in den Sinn gekommen[18]. In Wahrheit war die Rede am 24.1., in der er die bedingungslose Kapitulation der Deutschen als Kriegsziel aufstellte, gemäss Robert Sherwood "sorgfältig im voraus vorbereitet" - tatsächlich hatte er genau dies bereits am 7.1. in Washington in einem Meeting mit seinem Generalstab behandelt.

Der erste, der die Forderung nach bedingungsloser Kapitulation aussprach, war übrigens nicht Roosevelt, sondern – Harry Hopkins: Am 23.1., dem Vortag von Stalins Rede, erklärte er dem Grosswesir von Marokko, der Krieg werde "fortgesetzt, bis Deutschland, Italien und Japan in die bedingungslose Kapitulation einwilligen" [19]. Friede könne nur durch die vollständige Vernichtung der deutschen und japanischen Kriegsmacht erreicht werden.[20] Zwar schränkte Roosevelt in seinem öffentlichen Bericht über Casablanca vom 12.2.1943 ein, dass ein totaler Krieg "nicht gegen die einfachen Leute, sondern allein gegen ihre verbrecherischen Regierungen" gerichtet sei - dennoch weckte die Forderung nach bedingungsloser Kapitulation bei den Deutschen die Erinnerung an das Ende des Ersten Weltkriegs mit dem Diktat von Versailles, in dem die damaligen Sieger mit phantastischen Forderungen ihr Volk fast in den Ruin getrieben hatten.

Auch sprachen die Bombenangriffe auf das Reich eine andere Sprache, die oft nicht gegen militärische Ziele gerichtet waren, sondern in den Städten ein Maximum an Zerstörung, Tod und Schrecken verbreiteten. So wurde gerade durch die Forderung nach bedingungsloser Kapitulation der Widerstand der Deutschen gegen die Alliierten nur umso verbissener und hartnäckiger. Goebbels hatte leichtes Spiel, als er - gerade eine Woche später - in seiner Sportpalastrede das Wort vom "totalen Krieg" aufnahm. Auch General Albert Wedemeyer bestätigt diese Wirkung in seinen Erinnerungen an den Krieg [21]:
Durch die Forderung nach bedingungsloser Kapitulation haben wir uns in Casablanca die Aussicht auf einen echten Sieg genommen.
Natürlich hat unsere Forderung nach bedingungsloser Kapitulation den Widerstandswillen des Gegners verstärkt - und zwang auch Hitlers schärfste Gegner zu einer Fortsetzung des Kampfes, um ihr Land zu retten.
Damit ist klar ausgesprochen, dass auch die von den Alliierten in die Welt gesetzten Formeln vom totalen Krieg und von der bedingungslosen Kapitulation vor allem eines bewirkten: Die Verlängerung dieses Krieges – ganz wie es im Interesse der Sowjets lag.

Ausblick

Bei allem - teilweise berechtigten - Unmut über die Politik der USA, besonders ihre Aussenpolitik, muss immer diese Vorgeschichte des Verrats bedacht werden: dass auch die amerikanische Nation heute eine deformierte Nation ist, Opfer eines jahrzehntelangen Deformationsprozesses aus Unterwanderung und Fremdpropaganda. Auch wenn diese Operationen sicher die classe politique am stärksten verändert haben, so bleibt so etwas nicht ohne Einfluss auf die Volksseele als Ganzes. Das Buch von Diana West zeigt deutlich, dass die USA unter dem selben, sich zunehmend verschärfenden Widerspruch zwischen Volk und Regierung leiden wie die Völker Europas. Überall auf der Welt streben die Regierungen danach, sich ihres lästigen Volks zu entledigen, indem sie sich - im wörtlichen Sinne durch Migration - ein neues schaffen, indem sie die Freiheiten ihrer Untertanen einhegen und ihre Überwachung optimieren, indem sie die Steuerlast erhöhen, um sich politische Handlungsfreiheit zu verschaffen, und indem sie internationale, nicht demokratisch bestimmte Gremien mit Kompetenzen ausstatten, die sie ihren eigenen Staaten wegnehmen. Der Internationalismus oder Globalismus, der sich hierin ausdrückt, kann durchaus als Fortsetzung der marxistischen Idee in einem neuen Kontext verstanden werden.
Aber es gibt Hoffnung: So wie immer mehr Europäer an Stelle der EU nach einem freien Europa souveräner Nationen rufen, so gibt es auch in den USA eine wachsende Bewegung von Menschen, die die Rückkehr zu ihrer eigentlich amerikanischen Wesensart fordern.

[1] Diana West, American Betrayal, St. Martin's Press, New York 2013, S. 198.
[1'] Definition für Verschwörung bei Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Verschw%C3%B6rung
[2] Diana West, a.a.O. S. 226. Die Rede gelangte an den Britischen Geheimdienst und wurde am 11.2.1977 im Boston Globe veröffentlicht.
[3] Das Buch (siehe Fussnote 1) erschien Ende Mai 2013.
[4] Woodrow Wilson, zitiert bei Hoover, Herbert / George H. Nash [Hg.] ­ Freedom Betrayed : GHerbert Hoover's secret history of the Second World War, Stanford 2011, S.24
[5] Diana West, a.a.O., S. 142
[6] Diana West, a.a.O., S. 138
[7] Diana West, a.a.O., S. 46
[8] Diana West, a.a.O., S. 43
[9] 1933 erkannten die USA die Sowjetunion diplomatisch an. 1941 schlossen sie ein Militärbündnis.
[10] John Koster, Perl Harbour 2.0, TIME vom 7.12.2012. http://nation.time.com/2012/12/07/pearl-harbor-2-0/
[11] Harvey Klehr, John Earl Haynes and Kyrill Anderson, The Secret World of American Communism, Yale University Press 1996
Klehr, Haynes, Venona: Decoding Soviet Espionage in America Yale University Press 1999
Klehr, Haynes, In Denial: Historians, Communism and Espionage, 2003, Encounter Books.
[12] M. Stanton Evans, Blacklisted by History - The Untold Story of Senator Joe McCarthy and His Fight Against America's Enemies, Three Rivers Press, 2009.
[13] Diana West, a.a.O., S. 287.
[14] Diana West, a.a.O., S. 285.
[15] Diana West, a.a.O., S. 55
[16] Diana West, a.a.O., S. 204
[17] Diana West, a.a.O., S. 212
[18] Diana West, a.a.O., S. 289, zitiert aus Sherwood, Robert: Roosevelt and Hopkins - an Intimate History, Enigma Books 2008, 2:693.
[19] Diana West, a.a.O., S. 290.
[20] C. Peter Chen, The Casablanca Conference, http://ww2db.com/battle_spec.php?battle_id=65
[21] Diana West, a.a.O., S.291, zitiert aus Wedemeyer, Albert: Wedemeyer reports!, New York 1958, S.95-96.

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